Essentielle Aminosäuren
Eiweiße bestehen aus langen Ketten von Aminosäuren, die über Peptidverbindungen miteinander verbunden sind. Polypeptide erfüllen die Funktion biologischer Katalysatoren (=Enzyme), sind an der Regulation des Zellstoffwechsels und der Interaktion zwischen Zellen beteiligt und werden für den Aufbau spezifischer Strukturen benötigt. Es sind primär lineare Kettenmoleküle, die aus einer Aufeinanderfolge von Aminosäuren bestehen, wobei die Verknüpfungen ausschließlich über Peptidbindungen erfolgen.
Alle Aminosäuren setzten sich aus den immer gleichen Bauteilen zusammen.
In der Mitte des Moleküls steht ein Kohlenstoffatom (C) .
An dieses C Atom sind vier unterschiedliche Gruppen angegliedert.
NH2 Gruppe (die Aminogruppe)
COOH-Gruppe ( Carboxylgruppe)
H ein Wasserstoffatom
R Rest
Während Kohlenhydrate und Fette in erster Linie Energie liefern, ist Eiweiß ein wichtiger Baustoff im Körper.
Proteine enthalten das Element Stickstoff (N).
Zuviel zugeführte Aminosäuren werden hauptsächlich in der Leber verarbeitet. Diese trennt den Stickstoff von der Aminosäure. Der gelöste Stickstoff wird dann in ein neues Molekül eingebaut, den Ammoniak. Dieser Stoff wird zum Aufbau nichtessentieller Aminosäuren verwendet oder zu Harnstoff umgewandelt, der dann über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird.
Das stark toxische freie Ammoniak wird über den Harnstoff aus dem Körper transportiert. Der Rest der Aminosäure, von dem der Stickstoff abgetrennt wurde, wird als Energiequelle verwertet oder zu Fett umgebaut und gespeichert.
Aminosäuren in der pflanzlichen Nahrung des Hundes
Der Hund benötigt die Zufuhr von Aminosäuren wie jedes andere Lebewesen auch. Die Zusammensetzung der Nahrung spielt bei der Proteinzufuhr die entscheidende Rolle.
Nahrungsmittel, denen eine oder mehr dieser essenziellen Nährstoffe fehlen, werden als unvollständige Proteine betrachtet, und als unvollständige Nahrungszusammenstellung.
Mit der richtigen Kombination kann der Proteinbedarf des Hundes mit pflanzlichen Quellen allein gedeckt werden, solange Mahlzeitenkombinationen so gewählt sind, dass keine Aminosäure eingeschränkt/ limitiert wird.
Auch wenn angenommen wird, dass pflanzliche Proteine schlechter verwertbar als tierische Proteine sind, stimmt das nur in dem Maße, dass ersteren eine oder mehr essenzielle Aminosäuren fehlen.
Die einzelnen Aminosäuren aus Pflanzenquellen sind mit denen aus tierischen Quellen identisch, Bsp: Tryptophan ist Tryptophan, ganz gleich woher es stammt.
Alle Aminosäuren entspringen Pflanzen und /oder Bakterien, wenn man bedenkt, dass „Nutz“-tiere und alle Pflanzenesser ihre essenziellen Aminosäuren aus Körnern und Gräsern beziehen (sowie Mikroorganismen) Die Proteinqualität einer Mahlzeit ist eine Reflektion der Aminosäuren, die sie enthält.
Sojaprotein ist so vollständig wie die meisten Varianten aus Tierquellen aufgrund des Reichtums an allen essenziellen Aminosäuren in Soja.
Linsen und Tofu werden zu vollständigen Proteinen, wenn sie in ausgewogener Kombination zugeführt werden.
Essentielle Aminosäuren sind für den Hund :
• Histidin
• Lysin
• Leucin
• Isoleucin
• Valin
• Threonin
• Tryptophan
• Arginin
• Methionin (teils durch Cystein ersetzbar)
• Phenylalanin (teils durch Tyrosin ersetzbar)
nicht-essentielle Aminosäuren:
• Asparaginsäure,
• Zystein,
• Glutaminsäure,
• Prolin,
• Hydroxyprolin, (Glycin),
• Serin,
• Tyrosin.
• Alanin
Der Organismus zerlegt die Eiweiße in ihre Bestandteile, um später aus diesen verschiedenen Teilen die benötigten Eiweiße zu bauen. Wie bei einem Bausatz können die einzelnen Eiweiße nur produziert werden, wenn alle Bestandteile in den benötigten Mengen vorhanden sind. Deshalb müssen die Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, in ausreichenden Mengen zugeführt werden. Minderversorgungen an Aminosäuren begrenzen die Verwendung der übrigen Aminosäuren zur Synthese von Proteinen, welche die limitierenden Aminosäuren benötigen.
Der Hund hat einen Aminosäurenbedarf, keinen Proteinbedarf im eigentlichen Sinne.
Die essentiellen Aminosäuren werden nicht durch Transaminierungsvorgänge gebildet,
sondern müssen zugeführt werden.
In gewissem Umfang sind Kompensationen möglich. Ein Methionindefizit lässt sich durch Cystein ausgleichen und Phenylalanin ist durch Tyrosin ersetzbar.
Arginin wird vom Hund, ähnlich wie bei der Katze nur ungenügend synthetisiert, so das Arginin, anders als beim Menschen eine essentielle Bedeutung zukommt.
Die Verwertung der Proteine hängt von der Art des Proteins und von der Höhe des Proteingehaltes, sowie dem Proteinspektrum in den angebotenen Nahrungsmitteln ab.
Vorteilhaft sind Proteine die bereits bis zum Ende des Dünndarms aufgeschlossen werden. Die im Dickdarm ablaufende Verdauung ist mikrobieller Natur und für den Organismus weniger gewinnbringend.
Im Erhaltungsstoffwechsel werden Proteine für den ständig stattfindenden Gewebeaustausch benötigt, wobei die Umsetzungen in der Haut, im Gastrointestinaltrakt und der Leber zum Gesamtbedarf beitragen.
Erhöhte Aminosäurenansprüche ergeben sich in der Wachstumsphase, während der Trächtigkeit und der Laktation.
Fleischeiweiße und Sojaproteine stimmen im Wesentlichen mit den Aminosäuremustern der Gewebezusammensetzung des zu bildenden Gewebes am Hund überein.
Die biologische Wertigkeit des Nahrungsmittelproteins ergibt sich aus seiner Ähnlichkeit zu den zu bildenden Mustern der Gewebezusammensetzung. Je besser die Übereinstimmung, desto höher ist die biologische Wertigkeit.
Für einen Welpen ist demzufolge Sojaprotein besser geeignet als bsw Maisprotein.
Aminosäuren haben folgende Aufgaben:
Aminosäuren können nur funktionieren, wenn sie sich zu dreidimensionalen Strukturen verbinden.
Schließen sich die Aminosäuren zu Ketten von vielen hunderten Molekülen zusammen, erhält man die Proteine (Eiweiße). Diese sind spiralförmig aufgerollt.
Der Hund hat einen Bedarf an Eiweiß, der den Bedarf des Menschen um ein Vielfaches übersteigt.
Im Vergleich:
der Mensch benötigt: 8 – 12 % in der Trockensubstanz,
der Hund 20 – 40 % in der Trockensubstanz.
Vorkommen einzelner Aminosäuren in der pflanzlichen Nahrung
Arginin
- Alfalfa
- grünes Gemüse
- Kartoffeln
- Lauch
- Quinoa
Wirkungsbereich von Arginin:
- ist wichtig für den Stickstoffwechel im Organismus des Hundes
Histidin
Vorkommen von Histin in:
- Apfel
- grüner Salat
- Gurken
- Knoblauch
- Sellerie
- Quinoa
Wirkungsbereich von Histidin:
- wichtig für das Zellwachstums beim Hund
Leucin
Vorkommen von Leucin in:
- Haselnüsse
- Kokosnüsse
- Walnüsse
- Quinoa
Wirkungsbereich von Leucin:
- ist wichtig für das Abwehrsystems des Hundes
- ist wichtig für die Leber
- liefert Botenstoffe für das Nervensystems des Hundes
Lysin
Vorkommen von Lysin in:
- grüne Gemüse
- Sellerie
- Sojasprossen
- orangefarbenes Obst
- Quinoa
Wirkungsbereich von Lysin:
- ist der Bestandteil von den Enzymen
Methionin
Vorkommen von Methionin in:
- Apfel
- Haselnüsse
- Knoblauch
- Kohl
- Quinoa
Wirkungsbereich von Methionin:
- wichtig für den Aufbau von körpereigenen Eiweißen des Hundes
Phenylalanin
Vorkommen von Phenylalanin in:
- Apfel
- Karotten
- Rote Bete
- Spinat
- Tomaten
Wirkungsbereich von Phenylalanin:
- ist die Grundsubstanz für die Schilddrüsenhormone des Hundes
Threonin
Vorkommen von Threonin in:
- Alfalfa
- grüne Blattgemüse
- Karotten
- Quinoa
Wirkungsbereich von Threonin:
- ist wichtig für die Verbindung zwischen Zuckern und Aminosäuren im tierischen
Organismus
Tryptophan
Vorkommen von Tryptophan in:
- Bananen
- Fenchel
- Rüben
- Spinat
- Tomaten
Wirkungsbereich von Tryptophan:
- wirkt regulierend auf das Herz - Kreislaufsystem des Hundes
- wirkt regulierend auf das Abwehrsystem des Hundes
- wirkt regulierend auf das zentrale Nervensystem des Hundes
Valin
Vorkommen von Valin in:
- grüne Blattsalate
- Rüben
- Tomaten
- Zucchini
Wirkungsbereich von Valin:
- ist wichtig für das Abwehrsystems des Hundes
- ist wichtig für die Leber
- liefert Botenstoffe für das Nervensystems des Hundes
Proteinmangel
Bekommt der Körper zuwenig Eiweiß zugeführt, beginnt er, körpereigenes Eiweiß aus Organen, Sehnen, Bändern, Muskeln, dem Bindegewebe .abzubauen. Dieser Eiweßabbau kann zu irreparablen Schäden an allen Organen (z.B.Herzmuskel) führen, vermindert die Leistungsfähigkeit und schwächt das Immunsystem. Fehlt dem Körper auch nur eine essenzielle Aminosäure, behindert das den gesamten Eiweißaufbau. Auch wenn alle anderen Aminosäuren ausreichend vorhanden sind, ist der weitere Aufbau durch den Mangel dieses einen Bausteins begrenzt.
Proteinmangelerscheinungen, die aus unzureichender Proteinzufuhr, oder aus einem Mangel an essentiellen Aminosäuren resultieren, können zu folgenden Mangelerscheinungen führen:
Herabgesetzter Proteinbedarf
Bei Hunden mit Niereninsuffizienzen ist die Fähigkeit der Nieren, giftige Produkte der Proteinaufspaltung (Harnstoff) zu entsorgen, beeinträchtigt. Wird die Proteinzufuhr begrenzt und nur hochwertige Proteine zugeführt, fallen weniger giftige Abfallprodukte an.
Der Proteingehalt sollte bei eingeschränkter Filtrationsrate der Nieren individuell an das Stadium der Erkrankung des Hundes angepasst werden.
Eine Vorsorgliche Ernährung mit reduziertem Proteingehalt ist keine Möglichkeit die Wahrscheinlichkeit einer Niereninsuffizienz zu verhindern. Entscheidender ist die Zufuhr hochwertiger Proteine und die Kontrolle des Phosphat-Calcium-Verhältnisses für die Ernährung im Erhaltungsbedarf.
Hochwertige pflanzliche Eiweißextrakte sind Sojaproteinisolate.
Auch Leberschäden können die Verarbeitung des Stickstoffabfalls währen der Proteinaufspaltung senken. Für Hunde mit Leberschäden ist eine moderate Beschränkung der Proteinzufuhr in ihrer Nahrung notwendig. Im Gegensatz zur Niere kann die Leber unter Umständen wieder regenerieren. Der Proteingehalt der Nahrung muss angepasst und hoch genug sein, um die Regeneration des Organs zu fördern. Eine entsprechende Feinabstimmung ist unbedingt erforderlich.
Proteinwertangaben in Futtersorten:
Vergleichbare Proteinwerte lassen sich nur durch die Trockenmasseberechnung ermitteln:
Nimmt man bspw. das Biopur Dosenfutter vegan und berechnet den angegebenen Proteinwert in Trockenmasse um, (8 % Protein bei 67% Feuchtigkeit) ergibt das 24 % Protein in der Trockenmasse.
Beim Yarrah Schälchen vegan (8% Protein bei 82 % Feuchtigkeit) ergibt die Berechnung
44 % Protein in der Trockenmasse.
Rechenweg:
In der Nassversion enthält das Biopur 8 % Protein, bei 67 % Feuchtigkeit.
Die Dose hat 67 % Feuchtigkeit. Also 33% Trockenmasse.
Jetzt werden die angegebenen 8 % Protein durch die Trockenmasse (33%) geteilt und mit 100 multipliziert. Ergibt: 24,2 % Proteingehalt in der Trockenmasse.
Trockenmasse Protein in Prozent
geteilt durch
Trockenmasse in Prozent des Produkts
x 100
8 % : 33% x 100
= 24,2 % Protein in der Trockenmasse