Mineralstoffe und Spurenelemente
Die Unterteilung dieser lebensnotwendigen anorganischen Stoffe bedeutet keine funktionelle Differenzierung, sondern richtet sich nach der Höhe der Konzentration im Organismus.
Die Gehalte der Mineralstoffe liegen im Grammbereich, und die Gehalte der Spurenelemente befinden sich unter 100mg pro Kilogramm Trockenmasse.
Der Organismus kann sie nicht selbst herstellen, sie müssen daher über die Nahrung zugeführt werden. Mineralstoffe selbst sind, wie die Vitamine, keine Energieträger, d.h. sie tragen nicht oder nur unbedeutend zum Energiestoffwechsel bei, als Bestandteile von Enzymen, Proteinen und Hormonen.
Mineralstoffe werden bei Aufbauprozessen und im Stoffwechsel des Hundes in geringen Mengen gebraucht und führen bei Mangel zu verschiedenen Störungen.
Eine Erhöhung der Mineralstoffzufuhr kann durch eine ausgewogene Mischkost erreicht werden, die einen moderat ausgeglichenen Anteil an frischem Gemüse enthält. Zusätzlich kann über geeignetes stilles Mineralwasser eine zusätzliche Zufuhr, besonders an Calcium und Magnesium, erreicht werden.
Verluste an Mineralstoffen treten vor allem dann auf, wenn, zBsp bei Getreide, die mineralstoffreichen Randschichten entfernt werden, oder durch Verwerfen des Kochwassers ein Auslaugen der Mineralstoffe stattfindet.
Der absolute Gehalt an Mineralstoffen ist nicht allein für die Mineralstoffzufuhr entscheidend, da die Menge, die aufgenommen werden kann, stark davon abhängig ist, in welcher Form der Mineralstoff im Nahrungsmittel vorliegt und wie die Mahlzeiten zusammengesetzt sind.
Mineralstoffe
Calcium und Phosphor
10-15 g /Kg KM des im Organismus des Hundes vorkommenden Calzium liegt zu 80% im Skelett des Hundes vor. Phosphor ist mit 5 -8 g /Kg KM als deponierter Anteil von 80% im Skelett vorliegend. Ca und P Mengen in den Knochen haben metabolische und funktionelle Aufgaben.
Calcium, liegt mit 40 -300 mg/Kg im Weichgewebe vor und steuert verschiedene Stoffwechselabläufe, die Blutgerinnung und die Kontraktion der Muskulatur. Calcium ist eine unverzichtbare strukturelle Komponente jedes Knochens. Das Mengenelement ist zudem an vielen biologischen Prozessen beteiligt.
Phosphor liegt mit 1-4 g/Kg im Weichgewebe vor und ist Bestandteil von Nukleinsäuren und verschiedenen Proteinen. Seine Funktion besteht in der Aktivierung bestimmter Substrate im Stoffwechsel und Bedeutung für den zellulären Energiestoffwechsel und ein bedeutender Baustein der Zellkerne, gerade von wachsenden Geweben.
Calcium-Phosphatverhältnis sollte 1.2:1,
aber nicht unter 1:1 sein,
nicht über 4:1
Der Ca –Spiegel im Blut wird über Hormone der Nebenschilddrüsen und der Schilddrüse reguliert. Bei einer Unterversorgung mit Calcium wird vermehrt Parathormon gebildet, das die Freisetzung von Calcium aus dem Skelett aktiviert.
Der tägliche Bedarf an Calcium liegt bei 80mg / Kg Körpermasse.
Der tägliche Bedarf an Phosphor liegt bei 60mg/Kg Körpermasse.
Die Regulation der Kalziumkonzentration läuft über Verdauungsapparat, Nieren und Knochen ab. Im Verdauungsapparat wird ein Teil des Nahrungskalziums über verschiedene Mechanismen durch die Darmwand in das Blut transportiert.
Der Darm beim erwachsenen Hund kann gewisse Mengen überschüssiges Calcium mit dem Stuhl auch wieder ausscheiden (10 bis 20 mg Calcium pro kg Körpergewicht am Tag bei minimaler Calziumzufuhr). Für die Phosphorausscheidung des Hundes sind die Nieren das Hauptausscheidungsorgan - pro Tag werden etwa 25 mg Phosphor pro kg Körpergewicht renal ausgeschieden.
Die Regulation der Calcium- und Phosphorkonzentration im Blut wird durch drei spezifische hormonelle Regulatoren bewerkstelligt.
Die Freisetzung der Hormone ist abhängig vom Calziumgehalt des Blutes. Parathormon (in der Nebenschilddrüse)und Kalzitonin (in den C-Zellen der Nebenschilddrüse, Schilddrüse und Lungengewebe)werden vom Organismus selber synthetisiert.
Kalzitonin ist ein Neurotransmitter, der in der Lage ist Nervensignale zu übertragen oder zu hemmen.Hohe Konzentrationen von Kalzitonin im Blut hemmen das Sättigungszentrum. Die Nahrungsaufnahme wird verringert und es gelangt weniger Calzium ins Blut. Im Gegensatz zu diesen beiden Hormonen muss Vitamin D bzw. seine Vorstufen in der Nahrung enthalten sein - es ist also wie alle Vitamine lebenswichtig, und seine Versorgung über die Nahrung sichergestellt werden.
Der Bedarf an Vitamin D ist abhängig von Calcium- und Phosphor-Konzentrationen sowie dem Verhältnis beider Mineralien in der Nahrung. Bei einem optimalen Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,2:1 sollten 8 - 10 I.E . (Internationale Einheiten) pro kg Körpergewicht zugeführt werden. Beim juvenilen Hund sind hinsichtlich der reifenden Knochensubstanz 22 I.E. angemessen.
Beispiele an Calciumgehalt pro 100g
Mineralwasser:
Magnesium
Magnesium ist als Bestandteil zahlreicher Enzyme , besonders der Phosphatasen, für den Kohlenhydrat, Fett- und Eiweißstoffwechsel unverzichtbar. Überschüsse an Magnesium werden renal ausgeschieden.
Der Magnesiumbedarf im Erhaltungsstoffwechsel beträgt 12 mg / kg Körpermasse. Bei vorliegender Neigung und Manifestation von Struvitsteinen kann eine Reduktion auf 8-10 mg /Kg Körpermasse erfolgen.
Für eine trockenen Fertignahrung sind Gehalte von 0,05g -0,09g pro 100g Trockennahrung ausreichend.
Beispiele für Magnesiumgehalte bei 100g
Natrium und Chlorid
Natrium und Chlorid sind vorwiegend extrazellulär, besonders im Blut lokalisiert. Natrium befindet sich zusätzlich im Skelett und Chlorid in höheren Konzentrationen in Hautgeweben und im Magen.
Sie sind beteiligt an der Regulation des osmotischen Drucks (Flüssigkeitshaushalt des Organismus) und für die Erhaltung des Säure-Basengleichgewichts von Bedeutung, Natrium ist außerdem an der Zusammensetzung der Blutflüssigkeit und des Blutdrucks beteiligt, es trägt zum Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt und zu den Verdauungssäften bei. Natrium ist weiter am Transport von Nervenreizen, an der Muskelentspannung, der Resorption von Glukose und Aminosäuren sowie allgemein am Transport von Nährstoffen im Körper beteiligt.
Der Bedarf an Natrium im Erhaltungsstoffwechsel ergibt sich aus den Verlusten über Darm, Niere und Hautgeweben.
Für die optimale Versorgung an Natrium ist eine Zufuhr von 50mg/kg Körpermasse empfehlenswert.
Der Chloridbedarf wird bei Hunden im Erhaltungsstoffwechsel mit 75mg/Kg Körpermasse abgedeckt.
Erkrankungen mit Blutverlusten und Durchfällen erhöhen den Bedarf beider Elemente. Chronisches Erbrechen erhöht besonders den Chloridbedarf.
Chlorid wird vorwiegend im Dünndarm, Natrium im Dickdarm resorbiert.
Chronische Nierenerkrankungen können eine Bedarfserhöhung an beiden Elementen zur Folge haben. Ebenso bei Nebennierenerkrankungen, Diabetes und beim längerfristigen Einsatz von Diuretika steigt die renale Abgabe an.
Bei körperlichen Aktivitäten, entstehen, im Gegensatz zum Menschen, keine verstärkten Elektrolytverluste, da die Ausscheidungen über Schweißdrüsen kaum vorhanden ist.
Trockennahrungen sollten ca 1,2 g Natriumchlorid enthalten/100g Trockenmasse.
Getreideflocken allein enthalten nicht die notwendigen Na-Gehalte, so das entsprechende Ergänzungen notwendig werden. In den J.A. Peden-Rezepten werden diese Mängel durch Zugaben an vegedog ausgeglichen.
Vorkommen Natrium: Kochsalze, Meersalz
Kalium
Chemisch betrachtet ist Kalium ein Alkali-Metall. Im Körper kommt Kalium vorwiegend als in Flüssigkeit gelöstes Kalium-Ion vor.
Kalium ist zusammen mit Natrium an der Erhaltung des Flüssigkeitshaushaltes beteiligt und aktiviert zahlreiche Enzyme Die Speicherkapazität des Organismus für Kalium ist begrenzt. Überschüsse an zugeführtem Kalium werden über die Nieren ausgeschieden.
Die „Natrium-Kalium-Pumpe“ reguliert die Erregung der Muskeln und den Eiweißaufbau und ist beteiligt an der Entwicklung der Muskulatur. Kalium ist entscheidend für das Membranpotential der Zellen. (elektrische Spannung die sich zwischen dem Zellinneren und dem Raum außerhalb der Zelle ergibt). Diese ist für die Weiterleitung von Nervenimpulsen, für den Herzrhythmus und für die Muskelarbeit wichtig.
Die Empfehlung für eine optimale Kaliumzufuhr im Erhaltungsbedarf beträgt 55mg /Kg Körpermasse.
Kalium kommt in größeren Mengen vorwiegend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Es ist wasserlöslich und kann bei gewünschter niedrigerer Zufuhr durch entsprechende Zubereitung (Wässern, kochen, Entfernung des Kochwassers, Abspülen) reduziert werden.
Beispiele für Kaliumgehalte pro 100g